Hintergrund der Studie

Grundsätzlich wird ein Großteil der medizinischen Basisversorgung in Deutschland im ambulanten Sektor erbracht, der auch einen Großteil aller medizinischer Fachrichtungen und Spezialisierungen beinhaltet.
In Bezug auf die Corona-Pandemie steht vor allem das Krankenhaus im Zentrum der Aufmerksamkeit. Etwa 5-15 Prozent der positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Personen weisen einen Krankheitsverlauf auf, der eine Konsultation im Krankenhaus oder die stationäre Aufnahme notwendig macht. Leichte COVID-19-Infektionsfälle sollen jedoch, wenn möglich ausschließlich ambulant versorgt werden.

Der ambulante Sektor übernimmt somit zum einen die quantitative Hauptlast der Versorgung von COVID-19-Patientinnen und -Patienten und dient zum anderen – v.a. im hausärztlichen Bereich – als erste Anlaufstelle der Betroffenen.

Zudem führt die Absage elektiver Eingriffe in Krankenhäusern zu einer Verlagerung stationärer Fälle in die ambulante Versorgung, wo sie im Sinne einer konservativen Therapie (weiter)behandelt werden. Über die unmittelbare medizinische Versorgung hinaus ist der ambulante Sektor auch in der Informationsübermittlung, Angehörigeninformation, (Seuchen-) Schutzmaßnahmenberatung und -prävention wichtiger Bestandteil der Gesundheitsversorgung.

Des Weiteren hat das veränderte Inanspruchnahmeverhalten der Patienten im ambulanten Sektor langfristige Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der Betroffenen. Bisherige Forschungsarbeiten zur Pandemieprävention und -bekämpfung sind vor allem auf das Krankenhaus und den stationären Sektor fokussiert. Der ambulante Sektor und die Rolle von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sind bisher wenig erforscht.